Hochgezogen aus den Zeilen 83-88 und sprachlich Angepasst.
| Antrag: | Freiwilligkeit stärken – keine Rückkehr zur Wehrpflicht |
|---|---|
| Antragsteller*in: | BDKJ-Bundesvorstand (dort beschlossen am: 08.11.2025) |
| Status: | Geprüft |
| Eingereicht: | 08.11.2025, 13:03 |
| Antrag: | Freiwilligkeit stärken – keine Rückkehr zur Wehrpflicht |
|---|---|
| Antragsteller*in: | BDKJ-Bundesvorstand (dort beschlossen am: 08.11.2025) |
| Status: | Geprüft |
| Eingereicht: | 08.11.2025, 13:03 |
Angesichts der Zeitenwende, die durch den russischen Angriffskrieg gegen die
Ukraine und die damit einhergehende akute Bedrohung des Friedens in Europa
eingeleitet wurde, sowie mit Blick auf die zunehmend volatile weltpolitische
Lage, geraten Fragen der nationalen und europäischen Sicherheitspolitik
verstärkt in den Fokus[1]. Hinzu kommen autoritäre und militärische Dynamiken
sowie ein spürbarer Rechtsruck in vielen Teilen Europas, die den
gesellschaftlichen Zusammenhalt und die demokratischen Werte massiv
herausfordern[2]. In dieser Situation wird die Debatte um die Reaktivierung der
allgemeinen Wehrpflicht und die Einführung eines zivilen oder sozialen
Pflichtdienstes in Deutschland wieder mit großer Intensität geführt[3].
Die Hauptversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) spricht
sich innerhalb dieser Debatte gegen eine Reaktivierung der allgemeinen
Wehrpflicht und gegenjede Form von zivilem oder sozialem Pflichtdienst aus.Wir
bekräftigen unsere friedensethische Haltung, dass Sicherheit, Frieden und
gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht durch Pflichtdienste, sondern durch
freiwilliges, werteorientiertes Engagement, politische Beteiligung und
demokratische Bildung entstehen.
Wir fordern daher die Stärkung freiwilliger Engagementmöglichkeiten aller
gesellschaftlicher Bereiche in strukturellen, pädagogischen und finanziellen
Aspekten. Das bedeutet für uns konkret:
Trotz unserer klaren Haltung, die Pflichtdienste grundsätzlich ablehnt,
formulieren wir aufgrund der aktuellen Debatte zusätzliche Forderungen an die
Bundesregierung für den Fall einer Reaktivierung der allgemeinen Wehrpflicht.
Denn dann muss sie möglichst gerecht, freiheitswahrend und verantwortungsvoll
ausgestaltet sein. Das bedeutet für uns konkret:
Als überzeugte Christ*innen und Europäer*innen halten wir an unseren Zielen und
Werten fest, die wir in vielen Beschlüssen und detaillierten Forderungen an
Politik und Gesellschaft zum Ausdruck gebracht haben:
Konflikte werden nicht durch Aufrüstung gelöst, sondern durch Entwaffnung,
Rüstungsexportkontrollen, sowie Perspektivangebote für Betroffene.[10] Darüber
hinaus ist neben einer Sicherheitspolitik jenseits von Macht- und Militärlogik,
eine gezielte Stärkung von Krisenprävention, humanitärer Hilfe sowie Bildung und
Entwicklungszusammenarbeit essenziell zur Erhaltung und zum Wiederaufbau von
Frieden.[11] Und auch angesichts wachsender autoritärer und militärischer
Dynamiken ist eine friedensethische Weiterentwicklung nötig, die Menschenrechte,
zivile Konfliktbearbeitung und nachhaltige Friedensordnung ins Zentrum stellt.
Diplomatie und Friedensarbeit müssen vorrangig genutzt werden und militärische
Verteidigung darf nur als letztes Mittel gewählt werden.[12]
Wir fordern die Mitglieder des deutschen Bundestages, insbesondere den
Bundesverteidigungsminister und den Bundeskanzler dazu auf, die Perspektive
junger Menschen ernst zu nehmen und entsprechend zu berücksichtigen. Wir fordern
die Bundesjugendministerin zudem dazu auf, sich in allen Anliegen, die
insbesondere junge Menschen betreffen, sich für diese einzusetzen und eine
starke Stimme für sie im Bundeskabinett zu sein.
Wir fordern die Deutsche Bischofskonferenz auf, ihre im Oktober 2025
beschlossene Erklärung zur Wehrdienstdebatte[13] verstärkt in die politische
Diskussion einzubringen und sich entsprechend für friedensethische Perspektiven
und die Rechte junger Menschen einzusetzen.
Wir sind davon überzeugt, dass junge Menschen ihr volles Potenzial entfalten
können, wenn sie sich aus eigenem Antrieb engagieren. Wenn diese durch die
entsprechenden Rahmenbedingungen[14] gefördert werden, ergeben sich nachhaltige
Anreize für langfristiges freiwilliges gesellschaftliches Engagement.
[1]https://www.tagesschau.de/thema/ukraine
[2]https://www.deutschlandfunk.de/rechtspopulismus-rechtsextremismus-europa-
rechtsruck-100.html; https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-populismus-
rechtsruck-100.html;
[3]https://www.youtube.com/watch?v=Si3oSLYS6OU;
https://www.tagesschau.de/thema/wehrpflicht
[4] „Rechtsanspruch auf Förderung eines Freiwilligendienstes“, Beschluss der
BDKJ-Hauptversammlung 2024.
[5] „Rechtsanspruch auf Förderung eines Freiwilligendienstes“, Beschluss der
BDKJ-Hauptversammlung 2024.
[6] „Generationengerechtigkeit als Kompass politischer Verantwortung“, Beschluss
der BDKJ-Hauptversammlung 2024; „Jugend beteiligen jetzt!“, Beschluss der BDKJ-
Hauptversammlung 2019.
[7] Wie z.B. der Corona-Pandemie oder der Klimakrise, vermehrte Belastung des
Generationenvertrags durch den demografischen Wandel.
[8] “Generationengerechtigkeit als Kompass politischer Verantwortung”, Beschluss
der BDKJ-Hauptversammlung von 2025.
[9]https://www.bdkj.de/aktionen/aktion-kaserne
[10] “Kinder und Jugendliche wollen Frieden, keine Waffen”, Beschluss der BDKJ-
Hauptversammlung 2016.
[11] “Frieden ist mehr wert! Frieden und Sicherheit weiterentwickeln –
Perspektive für alle Menschen schaffen”, Beschluss der BDKJ-Hauptversammlung
2019.
[12] “Menschen schützen – Gewalt überwinden – Frieden nachhaltig stärken”,
Beschluss der BDKJ-Hauptversammlung 2023.
[13]https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2025/2025-
167a-Erklaerung-zur-Debatte-um-den-Wehrdienst-Wortlaut.pdf
[14] „Rechtsanspruch auf Förderung eines Freiwilligendienstes“, Beschluss der
BDKJ-Hauptversammlung 2024; “Ehrenamt anerkennen – Engagement fördern und
würdigen”, Beschluss der DBJR-Vollversammlung 2017.
Hochgezogen aus den Zeilen 83-88 und sprachlich Angepasst.
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